Privates von Erwin Resch - 1 von 5 -

Im Lauf meines Lebens hatte ich einige Erlebnisse, die bis heute detailgetreu in meinem Gedächtnis sind.


Im Frühjahr 1978 machte ich meine Pilotenausbildung am damaligen Flugplatz Butzweilerhof im Kölner Norden. Dazu gehörten auch so genannte Ziellandungen. In etwa 500 Meter Höhe über dem Platz wurde der Motor auf Leerlaufstellung gebracht und die Aufgabe bestand für mich als allein fliegenden Flugschüler darin, quasi in einem Segelflugzeug den Landeanflug so einzuteilen, dass ich auf den ersten 50 Metern der Landebahn aufsetzte. Dabei hielt man sich aus dem normalen Platzrundenverkehr heraus und flog auf der südlichen Seite des Platzes. Das Ganze machte ich etwa 5 Mal nacheinander. Dann rollte ich vor der Halle aus und begann meine Buchführung, d.h. Eintragen der Landezeit in das Bordbuch und dergleichen. Interessiert sah ich, dass zwei Polizeistreifenwagen mit hohem Tempo und eine riesige Staubfahne hinter sich herziehend auf den Flugplatz gerast kamen. Zu meiner Verwunderung hielt einer vor, der anderen neben dem Flugzeug. Vier Polizisten sprangen heraus. Drei gingen in Deckung hinter den Autos und zielten über die Dächer mit ihren Pistolen auf mich. Der Vierte kam mit einer Maschinenpistole im Anschlag auf mich zu. "Langsam aussteigen!" rief er mir zu. Ich muss erinnern, dass wir uns damals auf dem Höhepunkt des RAF-Terrorismus befanden. Es hatte einige Tote bei Verkehrskontrollen gegeben, weil wegen einer unachtsamen Bewegung Polizisten übernervös sofort geschossen hatten. Immer noch hatte ich keine Ahnung, warum die Kontrolle stattfand. Der Polizist kam näher und ich blickte das erste Mal in meinem Leben in die Mündung einer scharf geladenen Maschinenpistole. Den Anblick werde ich nie vergessen.